75 Jahre Forschungsinstitut für Genossenschaftswesen und Nachwuchswissenschaftlertagung in Nürnberg 2024  [24.07.24]

Junge Menschen begeistern sich für Genossenschaften: Der wissenschaftliche Nachwuchs spiegelt die Vielfalt des Genossenschaftswesens wider.

Am 18. Juli 2024 fand in Nürnberg die diesjährige Nachwuchswissenschaftlertagung statt. Sieben junge Frauen und Männer gaben Einblicke in ihre Forschung aus den Genossenschaftsbereichen Bank, Kultur, Landwirtschaft, Wein und Wohnung sowie Recht.

Doktorandin Franziska Mittag des Fachgebietes Agrarmärkte der Universität Hohenheim unter der Leitung von Prof. Dr. Sebastian Hess, informierte die Zuhörer aus Praxis und Wissenschaft über „Marktorientierte Bewertung von Biodiversitätsleistungen in Baden-Württemberg – Effizienzgewinne durch kooperative Lösungen?“. Eine lebendige Fragerunde durch das interessierte und mitdenkende Publikum schloss sich Franziska Mittags Vortrag an. Das Projekt wurde gefördert durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR). Detaillierte Informationen erhalten Sie im frei zugänglichen Abschlussbericht unter:

https://geno.uni-hohenheim.de/themen-details?tx_ttnews%5Btt_news%5D=61559&cHash=08f0fc272c3734602acb5cc601662477

Im Anschluss folgte ein Symposium zum Thema „Genossenschaften: Demografischer Wandel als Herausforderung und Chance“. Den Auftakt lieferte Prof. Dr. Martin Werding (Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung) mit einem Impulsvortrag zum Thema „Das silberne Zeitalter: Stagnation oder Transformation?“. Neben Japan altere Deutschland in den kommenden 15 Jahren weltweit am schnellsten!

Ausgehend von der Betrachtung des stark steigenden Altenquotienten, zeigte Prof. Dr. Martin Werding mögliche Handlungsmöglichkeiten in den Bereichen Arbeit und Beschäftigung, Produktivität und Reformen im sozialen Sicherungssystem auf, um dem demografischen Wandel zu begegnen. Abschließend stellte er die Frage:

Welche Rolle Genossenschaften spielen können, um dem demografischen Wandel zu begegnen:

  • Alterssicherung: ergänzende Vorsorge als wachsendes Geschäftsmodell für Volks- und Raiffeisenbanken und Finanzverbund
  • Gesundheitswesen: Genossenschaft als Rechtsform für Leistungserbringer (Gemeinschaftspraxen / MVZ, neue "Landarzt"-Modelle)?
  • Pflege: Genossenschaften als neue Form zur subsidiären Absicherung von Pflegetätigkeiten und spätere Pflegebedürftigkeit?

Fazit: Im deutschen Genossenschaftswesen ist Nachwuchs vorhanden. Junge Altersgruppen engagieren sich auf Basis wissenschaftlicher Methoden für das vielfältige Genossenschaftswesen und liefern praxisrelevante Ergebnisse. Somit kann hier nicht direkt von „Stagnation im grauen Zeitalter“ gesprochen werden.

Unser herzlicher Dank gilt Herrn Prof. Dr. Richard Reichel und seinem Team des Forschungsinstitutes für Genossenschaftswesen an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, das im Rahmen des 75jährigen Institutsjubiläums diese Tagung ausrichtete.

Es ist geplant, einen Tagungsband zu veröffentlichen. Die Mitarbeiter der Forschungsstelle für Genossenschaftswesen an der Universität Hohenheim informieren Sie rechtzeitig über seine Veröffentlichung.


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